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Der PKS-Summenschlüssel und die Lesben

Auf Wunsch der Grünen sollte letzten Mai die Landesregierung Auskünfte zu »Homosexualität und Homophobie in Baden-Württemberg« erteilen. U.a. wurde gefragt:

1. inwieweit werden homophobe Gewalttaten von Polizei und Staatsanwaltschaft als solche erkannt und statistisch erfasst und wie viele Gewaltdelikte oder Übergriffe sind in den vergangenen 5 Jahren auf Lesben, Schwule und Transgender bekannt geworden und wie hoch wird die tatsächliche Zahl geschätzt;

2. ob in Baden-Württemberg schon einmal eine Befragung von Lesben, Schwulen und Transgender bezüglich Gewalterfahrungen durchgeführt worden ist bzw. wie sie eine solche – regelmäßige – Befragung beurteilt;

Einige Wochen später erfolgte die Antwort:

Gewalttaten oder strafrechtlich relevante Übergriffe auf Lesben, Schwule und Transgender können der Polizei im Rahmen der Anzeigeerstattung oder von Ermittlungsmaßnahmen bekannt und als solche erkannt werden. Opferdelikte (überwiegend Tötungs-, Sexual- und Körperverletzungsdelikte) zum Nachteil der genannten Personen werden mit den recherchierbaren Opfertyp-Begriffen »HOMO SEXUELLER« und »TRANSVESTIT« in der Polizeilichen Kriminalstatistik Baden-Württemberg (PKS-BW) erfasst. In der PKS wurden als Gewaltkriminalität (PKS-Summenschlüssel 8920** 1) und (vorsätzliche) leichte Körperverletzung PKS-Schlüssel 2240**) mit dem Opfertyp-Begriff »HOMOSEXUELLER« von 2005 bis 2009 folgende Fälle registriert:

Wie die Geschichte weitergegangen ist, ob daraus irgendwelche Konsequenzen gezogen wurden, weiß ich nicht. Auf die Schnelle konnte ich nichts finden und zum längeren Suchen hatte ich keine Lust.

Kurz fragte ich mich, ob ich die Einzige bin, die den Fehler in dieser Statistik sofort erkannt hat. Allerdings hoffe ich doch sehr, dass auch andere Menschen gesehen haben, was daran wieder mal nicht stimmt.

(Fast) keine Gewalttaten gegen Lesben???

Was für eine friedliche Welt … wenn es da nicht die Lesbophobie gäbe und die Gewalttaten gegen Lesben in der Rubrik Frauen versteckt würden.

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