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gay, queer, schwul oder homosexuell

Kurzzeitig hatte ich den Eindruck, in der Medienlandschaft habe man dazugelernt und das Wörtchen „schwul“ tauche immer seltener als Synonym für homosexuell oder gleich für alle LGBTIQ Buchstaben auf. In der diesjährigen CSD Saison schienen die Schwulenparaden beinah ausgestorben zu sein.

Doch die Berichterstattung in den letzten Tagen hat mich eines Schlechteren belehrt, alles Schwule, das im Sommer versäumt worden ist, scheint man jetzt schnell nachholen zu wollen.

„Polizei wirbt bei Schwulen für Vertrauen“, lautet eine Überschrift im Berliner Tagesspiegel und absurderweise wird am Ende des Artikels erwähnt: „2006 wurde zusätzlich eine Ansprechpartnerin für Lesben benannt“. Auf kritische Hinweise reagiert man mit Ignorieren bei @tagesspiegel_de

Auch bei der Saarbrücker Zeitung bleibt der LSVD trotz Protest ein Schwulenverband[1], während die Frankfurter Rundschau als große Ausnahme einen Artikel veränderte.

In der Welt ist heute Folgendes zu lesen: „Aber heute heißt, was einst als widernatürlich verunglimpft wurde, ohnehin gay, queer, schwul oder homosexuell.“

Lesbisch nicht, natürlich nicht, denn wie schon das Bundesverfassungsgericht 1957 in einem Urteil feststellte: „Frauen haben keine wirkliche Sexualität, also gibt es auch keine Lesben“. (Laienhafte Übersetzung einer langen Urteilsbegründung, alle Jurist_innen mögen mir die saloppe Ausdrucksweise verzeihen.)

Das war schon 1957 eine lächerliche Feststellung gewesen, aber bei Weitem lächerlicher ist, dass sie noch heute in den Köpfen von Medienmenschen herumspuckt.



[1] Ich würde mir wünschen, dass in solchen Fällen der LSVD aktiv wird und sich eine solche Namensänderung verbittet.

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