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Hannah Free

»Bitte lassen Sie mich zu Rachel gehen«, fleht Hannah zum wiederholten Male und die Pflegerin antwortet: »Sie wissen doch, dass Rachels Familie keinen Kontakt wünscht.«

»Ich bin ihre Familie!« Aber niemand interessiert das. Alle im Pflegeheim haben sowieso wesentlich mehr Ahnung als Hannah selbst, was gut für alte Menschen ist. Ungeniert wird ihre Post gelesen und über ihren Stuhlgang gewacht.

Rachel, die ein paar Zimmer weiter seit einem Schlaganfall im Koma liegt, ist unerreichbar. Hannah kann sich nur in Gedanken mit ihr unterhalten, streiten und das lange gemeinsame Leben Revue passieren lassen. Erst als die junge Greta auftaucht, bekommt sie Unterstützung und darf ihre Geliebte endlich wiedersehen.

Hannah und Rachel, zwei Frauen, die heute wohl als »Sandkastenlesben« bezeichnet würden, denn sie wussten schon als Kinder, dass sie sich liebten. Doch in einer amerikanischen Kleinstadt in den dreißiger und vierziger Jahren des letzen Jahrhunderts war ein lesbisches Paar schlicht undenkbar.

Während Rachel den Erwartungen entspricht, einen Mann heiratet und Zwillinge bekommt, sucht Hannah in Alaska das Abenteuer. Sie kommt erst zwei Jahre später zurück, nachdem der Ehemann bei einem Bootsunfall ertrunken ist.

Nun endlich werden sie ein Paar, obwohl es noch Jahrzehnte dauern soll, bis Rachel bereit ist, auch in der Öffentlichkeit Händchen zu halten oder sich zu küssen. Es ist keine einfache Beziehung, Hannah zieht es immer wieder hinaus in die Welt, während Rachel Heim, Herd und Kinder hütet, Großmutter und schließlich sogar Urgroßmutter wird.

Eine wunderbare Liebesgeschichte, auch wenn viele Klischees bedient werden: Rachel hat längere Haare, trägt Kleider und Röcke, sitzt an der Nähmaschine, backt und kocht. Hannah ist die Burschikose mit der Kurzhaarfrisur, in Jeans und Karohemden, geht angeln und nimmt Motoren auseinander. Die Altenpflegerinnen nerven, die Dame mit der Bibel lächelt auch noch, als sie beschimpft wird, und bis auf die Junglesbe tun alle zusammen so, als wären Hannah und Rachel nur ganz normale Freundinnen gewesen, obwohl sie die Wahrheit kennen.

Der Schluss ist typisch Hollywood, traurig und wunderschön zugleich: Taschentücher bereithalten. Eine lesbische Herz-Schmerz-Liebesgeschichte mit Humor, einer wunderbaren Sharon Gless und anderen tollen Schauspielerinnen.

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