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Ich habe es satt, Eingetragene Lebenspartnerin genannt zu werden

Die AOK Baden-Württemberg hat ihr Leistungsangebot bei künstlichen Befruchtungen verbessert. Sie beteiligt sich mehr an den Kosten und die bisherige Altersgrenze von 40 Jahren wird ab 1. Juli aufgehoben. Außerdem:

erfolgt eine Gleichstellung gleichgeschlechtlicher weiblicher Lebenspartnerschaften nach dem Lebenspartnerschaftsgesetz. Die Neuerungen gelten, wenn beide Partner bei der AOK Baden-Württemberg versichert sind und berechtigte Erfolgsaussichten durch die Behandlung bestehen.

(Ich habe mich noch nie ausführlich mit Künstlicher Befruchtung beschäftigt und weiß deshalb auch nicht, wie diese Veränderungen einzuschätzen sind. Ob die AOK nur „nachzieht“ oder anderen Krankenkassen jetzt vorangeht.)

Aus Gründen der Lesbarkeit wurde der Text im Generischen Maskulinum geschrieben. Frauen sind natürlich mitgemeint.

Welche von uns kennt diesen Satz nicht? Er wird uns ständig um die Ohren gehauen, wenn wir uns darüber beschweren, weil in einem Artikel, einem Brief, einem Bericht wieder einmal nur die männliche Form verwendet wurde, obwohl der Inhalt sowohl Männer als auch Frauen betrifft, ansprechen soll. Auf die bisher noch sehr zaghaften Versuche, den Spieß umzudrehen

Aus Gründen der Lesbarkeit wurde der Text im Generischen Femininum geschrieben. Männer sind natürlich mitgemeint.

reagieren manche Leser_innen mit Herzrhythmus-Störungen, Schnappatmung und unglaublicher Aggression. Sie beklagen herzzerreißend die Verschandelung der Sprache und befürchten den Untergang des Abendlandes. Mindestens. Möglicherweise sogar eine Explosion der Erdkugel, sollte aus der bisherigen Ausnahme vielleicht einmal die Regel werden.

„Aus Gründen der besseren Lesbarkeit benutzen wir ausschließlich das Generische Maskulinum“, scheint auch die Devise der AOK Baden-Württemberg zu sein. „Und zwar selbst dann, wenn es ausschließlich um Frauen geht und Männer gar nicht betroffen sind.“

Bei zwei Frauen, die in einer Eingetragenen Lebenspartnerschaft leben, handelt es sich (meistens) um zwei Lesben. Sie sind Partnerinnen. Als Partner wären sie männlich und schwul und wohl kaum in der Lage bei sich selbst eine künstliche Befruchtung vornehmen zu lassen. Oder sieht man das bei der AOK Baden-Württemberg vielleicht anders?

erfolgt eine Gleichstellung gleichgeschlechtlicher weiblicher Lebenspartnerschaften nach dem Lebenspartnerschaftsgesetz.

Was für ein Satzungetüm. Eins von denen, die immer wieder klar machen, weshalb es endlich Zeit für eine Eheöffnung ist. Rechtlich sicher korrekt bis zum I-Punkt, macht er die Diskriminierung Homosexueller sehr deutlich.

Gleiches Recht für die Ehefrau und die in einer gleichgeschlechtlichen weiblichen Lebenspartnerschaft lebende Frau. Gut gemeint, trotzdem deprimiert es mich nur. Mir hängen solche Bezeichnungen zum Hals raus, ich habe es satt, von diesem Staat und seinen Institutionen Eingetragene Lebenspartnerin (oder Partner) genannt zu werden.

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