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MappiSchnappi, das widerliche Krokodil

Das Piratenweib hat unserer Bundesregierung aus betriebsbedingten Gründen fristlos gekündigt. Der Text gefällt mir, doch mein Problem dabei ist nach wie vor: »Wen sollte ich im Falle einer vorgezogenen Bundestagswahl wählen? Wie würde denn eine ideale Bundesregierung aussehen?«

In sechs Monaten finden in Baden-Württemberg Landtagswahlen statt. »MappiSchnappi, das kleine Krokodil«, andernorts auch »Homophobie auf zwei Beinen« genannt, der Kämpfer für Atomkraft, Stuttgart 21 und »Fünf Euro sind schon zu viel bei Hartz IV«, hat gute Chancen in unserem Bundesland als erster nicht wieder gewählter CDU Ministerpräsident in die Geschichte einzugehen. Wenigstens, wenn man den derzeitigen Umfrageergebnissen glauben darf, doch hier kann sich erfahrungsgemäß in einem halben Jahr noch sehr viel ändern.

Stuttgart 21 ist ein Projekt, das mich bisher nur wenig interessiert hat. Denn eigentlich ist es mir egal, was für einen Bahnhof die dort in Schwaben haben. Unter der Erde, über der Erde, mitten durch den Landtag oder die Wilhelma.

Was mich allerdings interessiert, sind die Kosten dieses Projekts. Und solange hier bei uns auf dem Land der öffentliche Nahverkehr jeder Beschreibung spottet, die Liebste mit Bus und Bahn für die 54 km bis zu ihrem Arbeitsplatz mehr als 8 (!) Stunden unterwegs wäre, an den Wochenende eine 30 km entfernte Notdienstapotheke ohne Auto nur noch zu Fuß erreichbar ist und manche Kinder beinah ebenso viel Zeit im Bus wie in der Schule verbringen, solange halte ich jeden Bahnhofsausbau und jede neue ICE Strecke zwischen Großstädten, die mit meinen Steuergeldern finanziert werden, für eine Unverschämtheit. Geld, das in solche Mammutprojekte gesteckt wird, fehlt uns hier im ländlichen Raum.

»Unterschreibt gegen die Verlängerung der Restlaufzeiten«, werde ich ständig über Twitter und in anderen Sozialen Netzwerken aufgefordert. Nein, ich unterschreibe diese Appelle nicht, denn ich bin nicht nur gegen die Verlängerung der Laufzeiten, ich bin gegen die Atomkraftwerke überhaupt. Ich will, dass sie abgeschaltet werden. Jetzt und sofort, ohne Wenn und Aber.

Ich habe das Laufzeitabkommen, das Rot-Grün damals durchgeboxt hat, für den falschen Weg gehalten und mich damit nie anfreunden können. Auch wenn mir immer wieder vorgeworfen wurde, ich müsste realistisch sein und Kompromisse eingehen. Nun stellt sich heraus, dieses Abkommen war derart dilettantisch formuliert worden, dass die jetzige Regierung es innerhalb einer Nacht zu Klopapier umfunktionieren konnte.

Atomkraftwerke sind eine Bedrohung für die Menschheit. Ein kleiner technischer Defekt, ein unausgeschlafener Mitarbeiter und Landstriche werden für Jahrtausende unbewohnbar sein.

Tschernobyl … ich bringe meine Tochter zum Kindergarten und die völlig aufgelöste Leiterin fällt für mich her. Sie packt mich an den Schultern und schreit: »Sie sind doch bei den Grünen. Sie müssen mir helfen. Darf ich die Kinder in den Hof lassen? Müssen wir das ganze Spielzeug austauschen? Ich habe die Verantwortung für über hundert Kinder und niemand kann mir sagen, was ich machen soll.«

Zuhause klingelt mein Telefon ununterbrochen, weil der geniale Kreisgeschäftsführer all die verzweifelten Mütter an mich verweist: »Ich weiß auch nicht, was Sie ihrem Kind zu essen geben sollen. Aber wir haben da auch eine Mutter mit zwei kleinen Kindern, reden Sie doch mal mit ihr.«

Die krebskranken Kinder, all die Neugeborenen mit genetischen Defekten, die heute in der Ukraine und Weißrussland geboren werden, wieso will die eigentlich keiner der Atomkraftbefürworter und Brückentechnologielaberer sehen?

Neulich sagte mir mal wieder jemand: »Unsere Technologie ist nicht Tschernobyl vergleichbar.« Habe ich auch schon tausend Mal gehört und frage mich jedes Mal wieder, glauben die eigentlich selbst, was sie da für einen Mist erzählen?

MappiSchnappi, du kleines Krokodil, ich habe einen wunderbaren Tümpel für dich: In jedem Atomkraftwerk gibt es ein tolles Schwimmbad, warum ziehst du dich nicht dorthin zurück und futterst ein bißchen Atommüll?

Späth, Teufel, Oetinger, die Vorgänger dieses Herrn haben sich mit der Homosexualität sicher auch schwer getan. Aber sie haben ihren Mund gehalten, Oetinger hat sich sogar herausgehalten, als seiner Konkurrentin Schavan vorgeworfen wurde, eine Lesbe zu sein.

Wie mal ein Mensch von der Jungen Union mir gegenüber behauptet hat, war es Mappus bzw. dessen Umfeld gewesen, die damals mit dem Dreck um sich warfen. Beweise konnte er mir allerdings nicht liefern und davon abgesehen konnte ich mit dem Namen auch nichts anfangen. Mittlerweile hat sich das geändert, seine widerlichen Stammtischparolen über Lesben und Schwule haben die Bildungslücke schnell geschlossen.

»Wenn Badener und Schwaben erst mal in der Wahlkabine stehen, werden viele ihnen aus reiner Gewohnheit ihr Kreuzchen doch wieder bei der CDU machen, ganz egal, was sie vorher bei den Umfragen von sich gegeben haben«, sagte einer meiner Nachbarn. Hoffentlich behält er nicht recht! Denn wenn hier erst dem Mappus der Garaus gemacht wurde, kann man auch die Bundesregierung leichter in die Tonne treten.

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