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Piep, piep, Horst Köhler hat Euch lieb

»Dein Spitzel Horst«, schrieb mir neulich eine Frau amüsiert und setzte auch gleich einen smilie dahinter.

Ich wusste erst gar nicht, wen sie meinte. Etwa den Cousin meiner Mutter namens Horst, der kürzlich siebzig geworden ist? Oder einen meiner ehemaligen Schulkameraden? Mehr Männer dieses Namens kenne ich nämlich nicht. Aber woher sollte diese Frau wissen, dass ich überhaupt einen Horst kenne?
Dann ging mir ein Licht auf. Nicht Horst, HOST war gemeint und bezog sich auf das unsägliche Theater mit Napoleon, dem Erbfolgekrieg und dem Gästebuch.

 

Seit gestern kenne ich noch einen weiteren Horst, und die meisten von Euch werden ihn auch erst gestern kennengelernt haben. Host Köhler heißt der Mann. Ein Name, den wir uns merken sollten, weil wir ihn in den nächsten Jahren voraussichtlich noch sehr oft hören werden. Denn der Mann soll nach dem Willen von Angela, Edmund, Guido und ihrer Truppen unser nächster Bundespräsident werden.

Fieserweise gehe ich davon aus, dass diese Truppen ebenso wie ich und Ihr von Horst Köhler auch gestern zum ersten Mal gehört haben. Was sie allerdings nicht davon abhalten wird, ihn am 23. Mai, unserem Verfassungstag, zum Bundespräsidenten zu küren.

Bis dahin ist ja noch ein bisschen Zeit und sie können sich darüber informieren, wen sie nun da wählen sollen. Denn wenn sie sich nicht informieren, wählen sie aus Versehen vielleicht noch den falschen Horst Köhler. Der nächste Horst, den ich ebenfalls gestern in einer Fernsehsendung kennengelernt habe.

Kennen gelernt als Horst Köhler, unter einem anderen Namen kannte ich ihn schon länger: Guildo Horn, jener schmuddlige Langhaarige, der mit dem einfallsreichen Lied »Piep, piep, ich habe euch alle lieb!« einst Deutschland beim Grand Prix de la Chanson Eurovision vertrat und sich angeblich am liebsten von den selbst gebackenen Nussecken seiner Mama ernährt. Er heißt mit bürgerlichen Namen ebenfalls Horst Köhler und ist bereit, wie er im Fernsehen verkündete, das Amt des Bundespräsidenten zu übernehmen.

Die Voraussetzungen dazu bringt er mit. Er ist über vierzig Jahre alt und das passive Wahlrecht wurde ihm trotz seines Grand Prix Auftritts bisher nicht entzogen. Auch die dritte Voraussetzung, die gesetzlich nirgends festgeschrieben ist, erfüllt er: Er ist männlichen Geschlechts.

Alle fünf Jahre wieder gibt es bei uns die Neuinszenierung des Trauerspiels »Wer wird nächster Bundespräsident?«

Das Lager, das keinerlei Erfolgsaussichten hat, fordert im Vorfeld die Wahl einer Präsidentin. Eine Frau in diesem Amt sei nun mehr als überfällig, lässt es Land auf, Land ab verkünden.

Das Lager, das gerade die Mehrheit in der Bundesversammlung besitzt, spielt auch erst einmal mit dem Gedanken an eine Frau und wirft diverse Namen in den Ring. Um sich dann in letzter Sekunde doch wieder für einen Mann zu entscheiden.

Vor fünf Jahren schickten die »Bürgerlichen« Frau Professor Dagmar Schimpanski als Überraschungskandidatin ins Rennen und die anderen Johannes Rau, was keine Überraschung war.

Kaum war der Name Horst Köhler an die Öffentlichkeit gedrungen, gab unser aller Gerhard, jener mit der Ehefrau Köpf den Schröder, flugs den Namen seiner Favoritin bekannt: Frau Professor ???? habe ich vergessen. Muss ich mir auch nicht merken, denn sie wird sowieso nicht gewählt werden.

Auch Frau Professor ??? habe ich vergessen erfüllt die Voraussetzungen, die an sie gestellt werden. Sie ist über vierzig Jahre alt und besitzt das passive Wahlrecht. Und sie ist weiblichen Geschlechts! Unabdingbar für eine Kandidatin ohne Erfolgsaussichten.

Ich frage mich nur eins, wieso gibt es immer wieder Frauen, die sich für dieses Affentheater zur Verfügung stellen?

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