Montag, 16 Uhr
Ungewöhnliche Geräusche im Treppenhaus. Es scheinen wieder Handwerker unterwegs zu sein.
Montag, 16.30 Uhr
Kann mich nicht ins Internet einloggen, die Leitung steht zwar, aber der Seitenaufbau schlägt fehl. Kann vorkommen, versuche ich es eben später noch mal.
Montag, 17 Uhr
Das Telefon klingelt, die Liebste ist kaum zu verstehen, ein Scharren und Knattern stört die Verbindung, liegt bestimmt am Handy.
Montag, 22 Uhr
Internet immer noch nicht möglich, und die Telefonleitung scheint gestört. Das Knarren und Scharren hat sich mittlerweile mit einem dumpfen Rauschen vereint.
Dienstag, 5 Uhr
Es geht immer noch nichts. Vielleicht hat ja der Browser eine Macke, schließlich steht ja die Leitung. Also, Browser neu installieren. Hilft aber nicht.
Dienstag, 6 Uhr
Anruf bei der Störungsstelle der Telekom.
Ich höre nichts, behauptet der Mensch am anderen Ende. Hawwe Sie die ISDN-Olaag schum emol gesättet?
Hä?
Haben Sie Ihre ISDN Anlage schon einmal gesättet?
Gesättet? Hat sie denn Hunger?
Ein Setup durchgeführt, erklärt er ungeduldig.
Weshalb denn? Bis gestern funktionierte doch alles prima.
Die muss ab und zu gesättet werden. Aber ich überprüf jetzt mal die Leitung. Rausch, knatter, scharr. Hören Sie, die Leitung ist in Ordnung. Aber ich gebe es mal dem Störungsdienst weiter. Wie sind Sie denn über Tag zu erreichen?
Dienstag, 8 Uhr
Anruf bei t-offline. Ich schildere ausführlich mein Problem.
In Ordnung. Ich schicke Ihnen eine Mail, da werden dann alle Schritte beschrieben, die Sie machen müssen.
Aber ich kann doch keine Mail empfangen!
Wenn die Leitung steht, können Sie über die t-offline Software sich in Ihren t-offline mailaccount einloggen. Das hat ja nichts mit dem Internet zu tun, sprach der Herr und legte auf.
Dienstag, 8.30 Uhr
Einloggen in den t-offline mailaccount geht nicht. Fehlermeldung YX9999.
Dienstag, 8.35 Uhr
Anruf bei t-offline. Ich schildere mein Problem.
Können Sie ein Fax empfangen?
Äh theoretisch ja.
Dann schicke ich Ihnen in der nächsten halben Stunde ein Fax. Das steht dann das drin, was auch in der Mail steht.
Dienstag, 9 Uhr
Das Faxgerät klingelt. Das Display zeigt den Empfang eines Fax an. Es wird empfangen und empfangen und empfangen. Nur, am Ende ist kein Fax da.
Dienstag, 9.15 Uhr
Anruf bei t-offline. Ich schildere mein Problem.
Das ist aber schlecht, meint die nette Dame. Vielleicht ist ja Ihre xxx kaputt. Legen Sie mal die t-offline CD ein. Gehen Sie zu Legen Sie jetzt Ihre Windows CD ein
Ich lege ein und klicke und starte neu und lege ein
Dienstag, 9.30 Uhr
An xxx scheint es nicht gelegen zu haben. Trotz Neuinstallation geht immer noch nichts.
Wissen Sie was , sagt die Dame. Ich schicke Ihnen noch mal das Fax, vielleicht kommen Sie damit weiter.
Dienstag, 9.45 Uhr
Das Faxgerät klingelt. Das Display zeigt den Empfang eines Fax an. Es wird empfangen und empfangen und empfangen. Nur, am Ende ist kein Fax da.
Dienstag, 10 Uhr
Anruf bei t-offline. Ich schildere mein Problem.
Gehen Sie mal Systemsteuerung, Netzwerk DFÜ Adapter Entfernen CD einlegen Hinzufügen Was macht er jetzt?
Er kopiert die Dateien.
Danach machen Sie einen Neustart, wenn es immer noch nicht gehen sollte, müssen Sie noch mal anrufen.
Was soll ich sagen? Es hat nichts geholfen.
Dienstag, 11 Uhr
Anruf bei t-offline. Ich schildere mein Problem.
Gehen Sie auf Start Programme MS DOS Eingabeaufforderung.
Mir stehen die Haare zu Berge. Ich werde im DOS ganz bestimmt nichts verändern, erkläre ich energisch.
Wir wollen ja nichts verändern, meint er gütig. Geben Sie mal ping ein.
Ping wie Pong?
Ja.
Ich gebe Ping und viele Zahlen ein, lese dann die Meldung vor.
Und jetzt geben Sie mal ping www.t-offline.de ein.
Wieder lese ich die Meldung vor.
Also, die Leitungen sind in Ordnung, sagt er.
Na toll, hatte ich vielleicht was anderes behauptet?
Haben Sie eine Firewall? Deinstallieren Sie die bitte. Dann ein Neustart. Eventuell müssen Sie dann noch mal anrufen.
Dienstag, 12 Uhr
Firewall ist weg, Internet nicht da.
Anruf bei der Störungsstelle der Telekom. Ob die mich vergessen haben?
Sie haben doch heute schon mal angerufen? Sie müssen warten, bis Sie an der Reihe sind. Wir arbeiten noch an den Aufträgen von gestern!
Dienstag, 13 Uhr
Anruf bei t-offline. Ich schildere mein Problem.
Leeren Sie mal den Ordner Verlauf leeren Sie die temporären Internetdateien. Funktioniert es jetzt?
Nein
Dann klemmen Sie mal für ungefähr eine halbe Stunde Ihre ISDN Anlage vom Strom ab.
Dienstag, 14 Uhr
Anruf bei t-offline. Ich schildere mein Problem.
Gehen Sie mal
Aber da bin ich doch schon gewesen.
Ja, aber nicht richtig. Also gehen Sie entfernen Sie alles Fügen Sie hinzu Neustart . ähm da weiß ich jetzt auch nicht weiter. Ich verbinde Sie mal mit einen unserer Experten.
Ich schildere mein Problem.
Gehen Sie mal heykey löschen Sie vxd gehen Sie löschen Sie starten Sie neu.
Geht nicht. Der Bildschirm leuchtet blau. Schwerer Ausnahmefehler.
Hiiiiiiilfe!
Einfach wegklicken. So lange klicken, bis es verschwunden ist
Endlich gelingt der Neustart.
Und? fragt er.
Nix und es geht nicht
Dann ist das eindeutig ein Problem von Microsoft. Formatieren Sie Ihre Festplatte und installieren Sie Windows neu. Wir können Ihnen nicht weiterhelfen.
Ich formatiere gar nichts. Den Job überlasse ich meiner Liebsten, wenn sie nach Hause kommt.
Dienstag, 15.30 Uhr
Der Herr vom Störungsdienst der Telekom meldet sich. Er kommt in ungefähr einer halben Stunde vorbei.
Dienstag, 16 Uhr
Der Störungsmensch stöpselt seine Geräte ein, verschwindet im Keller.
Dienstag, 16.03 Uhr
Telefon UND Internet funktionieren wieder einwandfrei.
Mittwoch, 10 Uhr
Nachbarin 1 erzählt, dass es seit Montag in ihrem Telefon kratzt, scharrt und rauscht. Sie will nun den Störungsdienst anrufen.
Mittwoch, 12 Uhr
Nachbarin 2 erzählt, dass ihr Telefon seit Montag gar nicht funktioniert. Sie kommt aber ins Internet. Mehr interessiert sie nicht.
Donnerstag, 8.30 Uhr
Der Bürgersteig vor unserem Haus wird aufgerissen, das vierte Mal innerhalb weniger Wochen.
Donnerstag, 9 Uhr
Bei der Einwahl ins Internet erhalte ich die Meldung Der angewählte Computer reagiert nicht. Versuchen Sie es später noch einmal.
Beim Telefon fordert mich das Display auf: Bitte auflegen
So weit es schon gekommen, dass ich mir von einem Telefon sagen lassen muss, wann ich den Hörer auflegen soll. Aufmüpfig wähle ich trotzdem ein Nummer. Die Leitung ist tot.
Donnerstag, 9.30 Uhr
Nachbarin 1 erzählt, dass bei den Bauarbeiten vor dem Haus die Leitung beschädigt wurde. Der Störungstrupp sei bereits hier gewesen und wortlos wieder verschwunden.
Donnerstag, 10 Uhr
Der Störungstrupp kommt wieder und buddelt vor dem Haus ein tiefes Loch.
Donnerstag, 11 Uhr
Der Störungstrupp ist wieder verschwunden.
Donnerstag, 13 Uhr
Er hat nur Verstärkung geholt. Zwei Kleinbusse der Telekom fahren vor, und die Männer verteilen sich im Haus, im Loch, vor dem Loch und im Keller.
Donnerstag, 14 Uhr
Zwei Nachbarn, der Vermieter und die Männer vom Störungstrupp stehen um das Loch herum und diskutieren heftig. Als ich näher komme, höre ich, es geht nicht um die Leitung, es geht um Fußball. Ich dränge mich dazwischen und schnauze: Wird das heute noch was?
Freitag, 16 Uhr
Wir alle können wieder telefonieren und ins Internet gehen. Mal sehen, wie lange.