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Zur Anschlussverwendung gehört der Stellungsbefehl

Auf meiner Liste der Menschen, die ich so richtig zum Kotzen finde, hat es Philipp Rösler gestern auf den ersten Platz geschafft. Ich verstehe nur wenig von Wirtschaftspolitik und kann im Grunde genommen auch nicht beurteilen, ob diese geplante Auffanggesellschaft tatsächlich eine gute Idee gewesen wäre. Was ich allerdings einschätzen kann, ist der Zynismus, mit dem sich hier ein Milchbubi hinstellt und mies bezahlten Frauen empfiehlt, anstatt nach dem Staat zu schreien, sollten sie sich schnell selbst um eine Anschlussverwendung zu kümmern.

Anschlussverwendung, der Duden weigert sich, mir dieses Wort zu erklären und letztlich stelle ich fest: Der Begriff stammt von der Bundeswehr. Soldat_innen wird nach einem Einsatz ihre Anschlussverwendung mitgeteilt. Wohlgemerkt mitgeteilt, sie müssen sich nicht persönlich auf die Suche begeben, wie Rösler das nun von den gekündigten Schleckerfrauen erwartet. Denn „diese Frauen, einzelne Mütter und ältere Frauen“ sind seiner Ansicht nach sowieso der Hit auf dem Arbeitsmarkt. Schließlich gibt es statistisch gesehen für Verkäuferinnen mehr als genug freie Stellen. Wenn die freie Stelle in Posemuckel ist und die Verkäuferin in Hintertupfingen lebt, erhält sie halt einen Stellungsbefehl. Oder so ähnlich. Den Militärjargon habe ich leider nicht so gut drauf. Bei der Bundeswehr interessieren familiäre Verhältnisse jedenfalls nicht und notfalls gibt es ja Kasernen. Kann man ja auch für die Schleckerfrauen bauen.

Auch wenn ich nur wiederhole, was in den letzten Wochen immer wieder gesagt wurde: Wenn es sich nicht um Schleckerverkäuferinnen, sondern um männliche IG Metaller von Opel, Daimler oder BMW ginge, wäre selbst ein Philipp Rösler auf dem Bauch zu ihnen gerobbt und hätte sich erkundigt: „Wie viele Milliarden dürfen es denn sein?“ Ob wirtschaftlich sinnvoll oder nicht, denn er weiß genau, die Schleckerfrauen heulen nur und geben sich letztendlich wahrscheinlich sogar noch selbst die Schuld an ihrer Arbeitslosigkeit, während die gestandenen Malocher ihn vielleicht mal am Kragen packen und am nächsten Garderobenhaken aufhängen würden. Und Krieg fängt man natürlich nur dann, wenn man sich ziemlich sicher ist, überlegen zu sein.

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