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Der Herr Richter und die Lesben

Eine Lesbe aus Uganda, die in Deutschland Asyl beantragt hat, ist gar nicht lesbisch und darf deshalb abgeschoben, befanden zuerst das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und danach das Augsburger Verwaltungsgericht.

Der Richter, der das Urteil fällte, scheint über Wissen zu verfügen, das mir fehlt und das ich mir bisher in all den Jahren als geoutete Lesbe  trotz intensiver Bemühungen nicht aneignen konnte. Im Gegensatz zu mir weiß er nämlich ganz genau, was eine Lesbe ausmacht, woran sie zu erkennen ist, wie sie sich zu benehmen hat und kann deshalb juristisch zu Papier bringen, die Aussagen der ugandischen Lesbe seien »lebensfremd« und »nicht nachvollziehbar«.

Möglicherweise irre ich mich, aber könnte es sein, dass es sich bei dem Richter um einen weißen heterosexuellen CisMann handelt? Denn nach meinen Erfahrungen sind es beinah ausschließlich Vertreter dieser Gruppe, die über das ultimative Wissen bezüglich einer lesbischen Identität verfügen. Häufig haben sie es sich beim Gucken von Lesbenpornos für Heteros erworben und sind gerne bereit, mit ihren Erkenntnissen die Kommentarspalten lesbischer Blogs vollzumüllen. Bei dieser geballten Kompetenz kann ich als Lesbe natürlich nie mithalten.

Warum will mir bloß Konstantin Weckers Der Herr Richter nicht mehr aus dem Kopf gehen?

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