Der Vorfall mit der Schwester der Sozialstation hat mich nicht nur wütend und traurig zugleich gemacht, sondern mir auch den nötigen Energieschub verpasst, mich endlich einmal selbst mit meinen Krankenakten zu beschäftigen. Bisher hatte ich mich davor gescheut, sie mir näher anzusehen. Mir hatte der Mut gefehlt, denn ich wollte gar nicht so genau wissen, was darin steht und hatte es der Liebsten überlassen, sie zusammenzutragen, zu lesen und zu ordnen.
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Krankes Gesundheitswesen 8
Statt in der Reha laufen zu lernen und auch allgemein körperlich fitter gemacht zu werden, bin ich erneut zuhause gelandet und soll abwarten, bis die Wunde endgültig verheilt ist. Die meiste Zeit liege ich auf dem Bett, tue mir selbst unheimlich leid, glotze Fernsehen und schlucke in regelmäßigen Abständen Schmerztabletten. Jeden Abend jage ich mir eine Thrombosespritze in den Bauch. Gelegentlich schaut mir die Liebste bewundernd dabei zu und bekommt erneut Wut über die vielen blauen Flecken in verschiedenen Schattierungen auf meinen Bauch. Ganz im Gegensatz zu den Spritzen der Schwestern im Krankenhaus Hardheim und in Bad Schönborn hinterlassen meine Einstiche keine Spuren.
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Die nächsten drei Tage verbringe ich wieder im Krankenhaus Hardheim. Der zuständige Arzt kann die Entscheidung der Reha Klinik nicht verstehen und scheint auch nicht so recht zu wissen, was er nun mit mir anfangen soll. »Eigentlich können Sie auch nach Hause gehen«, meint er etwas zögerlich. »Über das Wochenende passiert hier sowieso nichts.«
Es ist die Liebste, die ihm sofort widerspricht. Nach all den schlechten Erfahrungen in den letzten Monaten vermutet sie selbst hinter freundlichen Gesichtern und Worten nur noch böse Absichten. »Und wenn es mit der Wunde schlimmer wird, sie sich zum Beispiel infiziert oder gar aufplatzt, dann schiebt man uns die Verantwortung zu und behauptet, wir hätten etwas falsch gemacht. Dreckiges Verbandsmaterial benutzt oder so ähnlich.«
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Geduscht und in frischen Klamotten setze ich mich eines Abends aufs Bett, als sich plötzlich alles klatschnass anfühlt. Als hätte ich in die Hosen gepinkelt oder meine Fruchtblase wäre geplatzt. Doch weder bin ich schwanger noch habe ich die Kontrolle über meine Körperausscheidungen verloren. Der Schwall Brühe kam aus der Operationswunde, nachdem sie tagelang bestens wie im Lehrbuch zu heilen schien. Die Ärzte geben sich alle Mühe, die Liebste und mich zu beruhigen. Das sei nichts Schlimmes, es handele sich um helles Wundsekret, nicht um dunkles Blut und höre sicher bald wieder auf.
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