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Schlagwort: Beziehung

Hannah Free

»Bitte lassen Sie mich zu Rachel gehen«, fleht Hannah zum wiederholten Male und die Pflegerin antwortet: »Sie wissen doch, dass Rachels Familie keinen Kontakt wünscht.«

»Ich bin ihre Familie!« Aber niemand interessiert das. Alle im Pflegeheim haben sowieso wesentlich mehr Ahnung als Hannah selbst, was gut für alte Menschen ist. Ungeniert wird ihre Post gelesen und über ihren Stuhlgang gewacht.

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Wozu sind Tische da?

Verschlafen und etwas verloren stehe ich in der Frühe mit einer Tasse Kaffee in der Hand in unserer Küche und weiß nicht wohin damit. Also weiß ich auch nicht, wohin mit mir.

1 runder Tisch mit Holzplatte und Metallbeinen. Auf dem Tisch liegen und stehen wild durcheinander Mandarinen, Handy, zwei Plastikwasserflaschen, 1 Stofftasche in Regenbogenfarben, 1 blaues Tischset, Tabak und noch einige Dinge, die nicht genau zu erkennen sind. Neben dem Tisch steht ein roter Klappstuhl mit buntem Stuhlkissen, über der Lehne hängt ein weißes Tuch. Hinter dem Tisch ein brauner Klappstuhl, über der Lehne hängt eine graue Jacke. Im Hintergrund steht ein Regal, an der Wand hängen verschiedene Bilder.Auf unserem Küchentisch befinden sich drei riesengroße Papierblöcke, Schreibtischunterlagen, die die Liebste vor einigen Tagen mitgebracht hat. Außerdem ihr Geldbeutel, die teilweise noch ungeöffnete Post der letzten Woche(n), ein Körbchen mit Nüssen, die Autopapiere, zwei Handys, ein Bonbonglas, ein Päckchen Tempotaschentücher, Kopfschmerztabletten und Hustentropfen, die Zeitung von vor fünf Tagen, ein Schlüsselbund, Hundeleckerlis, meine Brieftasche, ein Aschenbecher, eine Zuckerdose, ein Armreif und ein Ring der Liebsten, ein Kerzenständer, das Gemeindeblättchen, ein Brotkorb mit einer angefangenen Tüte Chips

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Raritätenkabinett: zwei gläserne Lesben

Weihnachten 1995 verbrachte ich in einer Klinik am Chiemsee. Es war keine Frage, dass die Liebste mich über die Feiertage besuchen würde und wir hatten schon Wochen zuvor ein Zimmer in einer Pension gebucht. Die Deutsche Bahn schien allerdings entschlossen, uns einen Strich durch die Rechnung zu machen. Die Fahrpläne rund um die Festtage erwiesen sich mit der Zeitplanung der Liebsten und den Ansprüchen ihres Arbeitgebers als kaum kompatibel. Letztendlich traf sie morgens um drei Uhr ein und verbrachte die nächsten vier Stunden auf einem eiskalten Bahnhof, bis die Pension endlich ihre Tür öffnete.

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Kasimir, der Unsichtbare

Wie immer bin ich zu spät dran. »Hast du meinen rechten Schuh gesehen?« frage ich hektisch die Liebste, während ich auf einem Bein durch die Wohnung hüpfe. Sie hat ihn nicht gesehen, hilft mir aber beim Suchen und findet ihn oben auf dem Regal wieder.

In unserer Wohnung wohnen außer der Liebsten und mir auch die Oma und Ida, unsere Hündin. Oma hat noch zwei Untermieter in ihrem Zimmer, Lora und Hansi. Vielleicht sind es ja auch zwei Untermieterinnen, da sind wir uns nicht ganz sicher. Dreck und Krach machen sie so oder so. Das sind die sechs sichtbaren Lebewesen.

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