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Info Karnele

 

Karnele – eine Seite über lesbisches Leben, mal ganz privat, mal sehr politisch. Es geht außerdem um Feminismus, aktuelle Ereignisse, Puderzuckerentkrümmelung, Landleben, Hunde, Filme, Inkontinzartikel, Bücher und Christbaumplantagen. Eben alles, was das Leben in den letzten zwei Jahrzehnten bisher an Themen anbot …  und in Zukunft noch anbieten wird.

Was soll frau denn über sich schreiben?

Keine Ahnung, wie andere die Texte für ihre »Mich« oder »Über uns« -Seiten verfassen. Ich denke schon seit Monaten darüber nach, was und wie viel ich denn von mir preisgeben will und was interessant ist für diese Webseite, neuerdings Blog genannt? Aus dem Verkaufserfolg der »Feuchtgebiete« von la Roche schließe ich, manche Menschen wollen vielleicht tatsächlich wissen, wie halten es denn Autorinnen mit der Hygiene? Nun, ich kann versichern: Ich wasche mich regelmäßig und das wäre eigentlich bereits alles von mir zu diesem Thema.

Zusammen mit meiner Liebsten und zwei Hunden lebe ich in einem kleinen Odenwalddorf, wie all denen bekannt sein dürfte, die schon die eine oder andere Kolumne gelesen haben. Auf diesem Weg haben sie auch erfahren, dass ich meine Haare färbe und Kontaktlinsen trage.

Ein Lebenslauf beginnt gewöhnlich mit der Geburt. Ich wurde in Aschaffenburg geboren. Das Datum ist uninteressant und ich versichere, das Jahr 1970, wie ich einmal bei »Autoren aus Baden-Württemberg« lesen konnte, ist definitiv falsch ist. Angeblich habe ich erst spät mit dem Sprechen begonnen. Beim Lesenlernen bin ich anscheinend auch nicht die Schnellste gewesen. Doch nachdem ich es einmal konnte, wurden Bücher zu einem unverzichtbaren Teil meines Lebens. Daran hat sich bis heute nicht geändert. Ich bin weder an Einbauküchen noch an Autos interessiert, mein Bücherbestand hingegen vermehrt sich beinah täglich.

Ich habe früh angefangen zu schreiben, wenn auch nur für mich, die Schublade oder den Papierkorb. Da mir die Feinheiten der deutschen Rechtschreibung immer verborgen geblieben sind, erkannte man in die Schule auch nicht meine Fähigkeiten, mich schriftlich auszudrücken. Meine Deutschnoten waren ebenso katastrophal wie die in all den anderen Fächern. Nur in Religion war ich gut, weiß der Himmel warum. Dennoch habe ich bereits mit vierzehn Jahren mein erstes Geld mit einer Geschichte verdient. Sie erschien auf der Kinderseite der Lokalzeitung und man zahlte mir tatsächlich ein Zeilenhonorar. Es war also naheliegend, dass ich irgendwann richtige Bücher schreiben zu wollte.

Es hat noch einige Jahre gedauert, bis ich einen meiner Ergüsse das erste Mal in gedruckter Form sehen konnte. Details tun hier nichts zur Sache. Es war eine Geschichte für Heteros und entstand in einem Leben, das ich heute beinah schon vollkommen aus meinem Gedächtnis verdrängt habe. Frau muss finanziell auch überleben können und irgendwie ihre Brötchen verdienen. Ausschließlich für Lesben zu schreiben, wäre ein wunderschöner, aber sehr unrealistischer Traum. So kommen Heteros auch heute noch manchmal in den Genuss einer schmalzigen Liebesgeschichte von mir. Dank der vielen schönen Pseudonyme werden sie nie erfahren, dass die Geschichten von einer Lesbe geschrieben wurden.

War das jetzt eine »Mich«-Seite?

Nele Tabler, Januar 2010

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