Zum Inhalt springen

Lieber einen Franz Eberhofer als einen Denis Schreck

Eigentlich wollte ich ja nur das Interview mit Antje Ravic Strubel sehen, doch leider musste ich vorher miterleben, wie Denis Schreck die meisten Bücher der aktuellen Bestsellerliste niedermachte.  Sieben der Titel kannte ich bis dahin nicht, schon weil sich mein Interesse an Liebes- und anderen Problemen von Heteras (Kerstin Gier, Dora Heldt, Cecilia Ahern) in Grenzen hält.

»Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand« von Jonas Jonasson ist wirklich wundervolles Buch, wenigstens da scheine ich mit dem Literaturpapst einer Meinung zu sein. Bei Jussi Adler-Olsen handelt es sicher nicht um einen »wiederauferstandenen Stieg Larsson«, aber so schlecht, wie Denis Schreck den Krimi »Erlösung« macht, ist er auch wieder nicht. Mir gefallen die drei Protagonisten, ein genervter Kommissar, eine durchgeknallte Sekretärin und ein arabischer Putzmann, und noch nie habe ich bessere Schilderung über einen Haufen ekliger Nacktschnecken gelesen.

»Schweinskopf al dente« von Rita Falk ist der dritte Regionalkrimi mit dem bayrischen Dorfpolizisten Franz Eberhofer aus Niederkaltenkirchen bei Landshut. Dieses Mal muss er den Richter Moratschek vor einem Psychopathen retten und seine Susi aus Italien nach Hause holen. Natürlich hilft ihm der Birkenberger Rudi wieder dabei, während die Oma kocht, der Papa kifft, die Sushi laufen lernt und der Leopold rumschleimt.

»Selten hat mir ein Roman so klar vor Augen geführt, warum redundant und debil im Deutschen Fremdwörter sind«, meinte der Herr Kritiker, nachdem er wie ein Leseanfänger, der gerade seine ersten Wörter buchstabieren lernt, zwei Sätze aus dem Buch vorgelesen hatte. Man muss weder ein Fan von Dialekten sein noch Mord und Totschlag in der Provinz mögen, man kann sogar so tun, als hätte man selbst gar keinen schwäbischen Einschlag, sondern rede hochdeutsch, aber diese Kritik ist wirklich unter aller Sau – unglaublich arrogant und hochnäsig vom Allerfeinsten, wie der Franz Eberhofer vielleicht sagen würde, ohne jeden Sinn für Humor und das Leben auf dem Land. Die Oma sollte ihm mal kräftig gegen’s Knie treten, wie sie es immer tut, wenn sie ihren Franz in Schutz nehmen muss.

Auf der Karnele werden Cookies gesetzt, z.B. von Anbietern verschiedener Wordpress Plugins und IONOS, dem Webhoster. Wenn Du hier weiterliest, akzeptierst Du deren Verwendung.