Zum Inhalt springen

Zwangsouting

Sonntagabend machte mich ein Freund aus einer Zeitungsredaktion mit den Worten »Das wird Dich sicher interessieren« auf einen Artikel aufmerksam. Ich habe ihn sorgfältig gelesen, danach bin ich erst mal mit den Hunden raus. Im Wald kann ich immer am besten nachdenken.

Als ich zurückkam, war die Entscheidung gefallen: Den Link dazu werde ich nicht über Twitter schicken. Obwohl es mir in den Fingern juckte, es zu tun. Dieser Klatsch war einfach verführerisch und außerdem ärgere mich schon seit Langem über die Frau, um die es dabei geht.

In dem Artikel gibt es einen für mich eindeutigen Satz:

»Öffentlich geoutet hat sie sich aber nie.«

Es mag ja sein, dass wir alle etwas wissen oder vermuten oder Gerüchte kennen oder sie sogar schon mal zufällig in einer eindeutigen Situation beobachtet haben mögen.

Doch solange diese Frau nicht selbst erklärt: »Ich bin lesbisch«, hat niemand das Recht, ein Zwangsouting vorzunehmen oder gar vermeintliche Details aus ihrem Privatleben und somit zwangsläufig auch aus der Privatsphäre anderer Frauen zu verbreiten.

Ich habe keine Ahnung, was die Autorin zu ihrem Erguss bewogen hat und weshalb sie nicht nur der Boulevardpresse, sondern auch den Maskulinisten eine solche Steilvorlage geliefert hat.

Persönliche Animositäten oder nur kindisches Verhalten »Ich weiß was«?

Egal, als Lesbe kann man sich nur wünschen, ihr nie über den Weg zu laufen.

 

Auf der Karnele werden Cookies gesetzt, z.B. von Anbietern verschiedener Wordpress Plugins und IONOS, dem Webhoster. Wenn Du hier weiterliest, akzeptierst Du deren Verwendung.