Call the midwife ist die erfolgreichste englische Fernsehserie der letzten fünfzehn Jahre und wird zurzeit auf Servus TV ausgestrahlt. Der Sender dürfte kaum bekannt sein, den meisten geht es wohl wie mir: Dem Namen erwartete ich eine Art Jodelprogramm von der Alm und hätte ihn freiwillig nie eingeschaltet, bis ich dann neulich nachts beim Zappen zufällig dort und mitten in der zweiten Folge von Call the midwife landete.
Die Serie spielt Mitte der Fünfziger Jahre im Londoner Arbeiterviertel East End und erzählt Geschichten von Frauen: von Hebammen, von Schwangeren, von Nonnen, von Prostituierten und vielen anderen in einer Zeit, als noch keine Pille gab und Abtreibungen streng verboten waren. Als die Hebammen und Krankenschwestern, die in der Regel aus einer behüteten bürgerlichen Welt stammten, mit dem Leben von Arbeiterfamilien, mit Armut und Unwissen konfrontiert wurden und Jenny Lee, eine junge Hebamme, die zunächst entsetzt und angeekelt ist, am Ende der ersten Folge feststellt: Diese ständig schwangeren Frauen sind eigentlich Heldinnen. Sie ist keine fiktive Figur, auf ihren Erinnerungen basiert Call the midwife.
Übrigens: Im Anschluss daran läuft auf Servus TV Anna Pihl Auf Streife in Kopenhagen, eine Serie über eine alleinerziehende Streifenpolizistin. Vielleicht sollte sich der Sender besser umbenennen.