»Wie oft wechseln Deutschlands Männer ihre Unterbuxen?«
Es wird euch wie der Liebsten und mir gehen: »Gähn!« und vielleicht noch »Pfui!«, welche interessiert denn das? Eine Frage, die scheinbar nun wirklich nicht auf eine Lesbenseite gehört.
Nun, letztens mussten wir uns eines Anderen belehren lassen. Um zu beweisen, dass Frau klüger als Mann ist, sollte sie diese Frage beantworten können. Weiß sie es nicht, erbringt sie den Beweis: Sie ist dümmer als ein Mann.
Was zu Ende gedacht dazu führt, dass Lesben, neben Nonnen wohl am wenigsten von allen Frauen am männlichen Unterhosenwechsel interessiert, zu den Dümmsten der Nation gehören! Und das ist nun nicht nur erschütternd, sondern gehört eindeutig auf eine Lesbenseite.
Erst wurden Deutschlands klügste Kinder gewählt, dann die klügsten Erbsenzähler und Orangenpapiersammler und Bierflaschensortierer. Es ist Kult, die Intelligenzquotienten der Deutschen zu erforschen.
Nach dem Pisa Desaster und der weltweiten Bestätigung, wie dumm wir alle sind, war es auch dringend nötig, mit Fernsehshows unser kollektives Selbstbewusstsein wieder aufzumöbeln. Und nun kam es zum ultimativen Auftritt der Geschlechter. Wer ist klüger? Männer oder Frauen? Stellvertretend für den Rest der Nation saßen je sechs prominente Männer und Frauen im Studio und sollten diese Frage ein für alle Mal klären.
»Welche ist denn die?« und »Wer ist denn der?«, schon in den ersten drei Minuten machten die Liebste und ich die Erfahrung, wie dumm wir sind. Dabei ging es noch gar nicht um die männlichen Unterhosen, sondern um die Prominenten, die uns teilweise leider gar nicht bekannt waren.
Auch der Moderator und seine liebreizende Assistentin waren uns fremd. Nicht einmal Oma wollte uns weiterhelfen und behauptete kategorisch, niemanden zu erkennen. Außerdem war für sie die Frage sowieso keine Frage: »Frauen sind klüger als Männer, basta!«
Eigentlich erkannten wir nur den Schutzmann vom Großstadtrevier. Aber nur so lange, bis er was von Frauen und Schuhen laberte. Danach wollten wir ihn nicht mehr kennen.
In der Steinzeit jagten die Männer hinter wilden Tieren her, verliefen sich im Dschungel und brauchten Wochen, bis sie wieder in die Höhle zurückfanden. Die Frauen hingegen sammelten nur die Beeren, die vor dem Höhleneingang wuchsen. Schließlich mussten sie das Feuer bewachen, die Kinder versorgen und wollten nicht verhungern.
Und deshalb können Frauen auch heute noch nicht räumlich denken und weder Straßenkarten lesen sowie nur bedingt mental (O-Ton Moderator) rückwärts einparken. Dieser Intelligenzdefekt ist ihnen sozusagen in die Wiege oder besser in die Steinzeitgene gelegt worden und wurde auch prompt bei der Frage bewiesen, wie oft bog das Ehepaar (er am Steuer, sie mit der Karte daneben) auf der Fahrt zu ihren Eltern um die Ecke?
Die Männer wussten es, die Frauen nicht. Wahrscheinlich, weil sie wie die Liebste und ich mehr darüber nachdachten, wie der Kerl am Steuer um die Ecke zu bringen sei.
Die Sache mit dem Dreisatz war klar: Ich weiß, wie er gerechnet wird, die Liebste weiß es nicht. Wie oft Frauenhosen mit Pullovern kombiniert werden können oder vielleicht ging es auch um Blusen, fällt nun auch nicht so ganz in unser Interessengebiet. Ich trage sowieso lieber Röcke oder Kleider.
»Dann denk dir Hosen als Röcke!« knurrt die Liebste und rechnet noch immer am Dreisatz herum.
»Aber Röcke wirken mit Pullovern nicht! Und ein Pullover über dem Kleid passt nun gar nicht!«
Im Gegensatz zu mir hat die Liebste von Mode nun wirklich keine Ahnung. Um die Sache zu klären, öffne ich den Kleiderschrank und suche nach Hosen, Röcken und Kombinationsmöglichkeiten. Die Liebste kramt derweil im Schreibtisch nach dem Taschenrechner.
Das Geschehen am Bildschirm verfolgen wir nur noch aus den Augenwinkeln. Irgendwas war da noch mit einer Rolltreppe und einem rechtslinksmittig geparkten Auto und die Behauptung, dass Frauen im Parkhaus immer bis aufs Dach fahren.
Der Film über Frauen am Steuer aus den sechziger Jahren lenkt mich kurzfristig ab. Ist doch klar, dass Frauen nicht Autofahren können. Jedes Mal, wenn ich mit meinen Stöckelschuhen hinter dem Steuer sitze, rase ich wie eine Wilde im ersten Gang. Beim Kupplungstreten oder Bremsen werden die Absätze viel zu sehr abgerieben. Ziehe ich die Schuhe aus, werden zwar die Absätze geschont, aber meine Feinstrumpfhosen zerreißen. Natürlich könnte ich auch die Strumpfhosen ausziehen und barfuß fahren, aber das Anziehen an den Parkplätzen oder im Parkhaus wäre nun mehr als umständlich und gelegentlich peinlich.
Dabei fällt mir ein, dass ich schon seit Tagen Schuhe putzen will und suche nach Schuhputzzeug. Die Liebste hat endlich den Taschenrechner gefunden, weiß aber nun nicht mehr, was sie eigentlich ausrechnen wollte.
Lebenspraktische Problemlösungsfragen gab es auch. Schiefe Wände, schiefe Böden, und wir wollen ein Bild aufhängen, haben aber keine Wasserwaage. Nehmen wir nun eine Art Pendel, einen durchsichtigen Schlauch oder?
Die Frauen sind fürs Pendel, klar, die interessieren sich ja auch für Horoskope. Die Männer nehmen den Schlauch. Den kann man nämlich mit Wasser füllen und als Wasserwaagenersatz in U Form an die Wand halten. Ist ebenfalls klar, sie interessieren sich ja auch für den gewissen Wasserschlauch in ihren gewissen Regionen.
Der Schlauch ist richtig und die Frauen sind sauer, von zusätzlichem Wasser war schließlich nicht die Rede gewesen. »Weiterdenken«, meint der hämisch grinsende Moderator, darum sei es gegangen.
Und dann kommt sie. Die Frage aller Fragen. Wie oft wechseln Deutschlands Männer ihre Unterhosen?
»Ruf deine Brüder an!« sage ich zur Liebsten. Sie weigert sich. Und nun? Sollen wir vielleicht unseren Nachbarn, den ich bisher nur alle paar Monate mal auf der Treppe getroffen habe, anrufen: »Tag, wie oft wechseln Sie Ihre Unterhose?«
Wir wissen es nicht, und so müssen wir zugeben: Es stimmt, Lesben sind die Dümmsten der Nation!