Nun sollen also die Sprossen schuld sein. Überraschen würde mich das nicht, denn im Gegensatz zu den Gurken, Tomaten und all dem anderen Gemüse, das in den letzten Wochen kurzzeitig »verdächtig« erschien, wäre es nicht das erste Mal, dass Sprossen eine EHEC Epidemie auslösen.
Natürlich erscheint dann auch einleuchtender, weshalb Frauen wesentlich mehr als Männer von dieser Krankheit betroffen sind. Auf ihrem Speiseplan kommen Sprossen einfach häufiger vor, z. B. weil sie oft »auf Diät« sind und Sprossen kaum Kalorien haben.
Aber all das Gefasel, das ich mir in den letzten Tagen im TV und Radio von den Experten zum Thema EHEC anhörte – Frauen sind für die Zubereitung der Speisen zuständig, Frauen ernähren sich gesünder – erklärt nicht, weshalb Frauen überproportional an dieser Krankheit sterben.
Als diese Frage im Frühstücksfernsehen gestellt wurde, antwortete der befragte Mikrobiologe knapp mit: »Mysterium« und wechselte dann sofort zu den Begriffen »Erwachsene« und »Kinder«. Der Moderator ließ ihm das durchgehen und hakte nicht noch einmal nach … und mich beschlich das Gefühl, dass bei einem umgekehrten Mann-Frau-Verhältnis die unterschiedliche Betroffenheit eines der Hauptthemen in der allgemeinen Berichterstattung wäre, bis hin zu einer Schlagzeile in der Bildzeitung »Ausrottung der Männer durch Killerbakterien?«.