Dieser Tage kommt das Remake von Stieg Larssons »Verblendung« in die Kinos. Ich bin keine große Kinogängerin und schon gar keine Cineastin, von Filmen verstehe ich nichts und kann immer nur sagen: »Das hat mir gefallen« oder eben »Hat mir nicht gefallen«.
Trotzdem sträubten sich bei mir die Haare, als ich zum ersten Mal von der geplanten Hollywood Neuverfilmung hörte und sofort musste ich an die amüsante Leichtigkeit in »3 hommes et un couffin« (3 Männer und ein Baby) denken, die in der amerikanischen Version zu einem plumpen »Sei witzig oder ich schlag dich tot« verkam. Wahrscheinlich würde Verblendung dem amerikanischen Geschmack ähnlich angepasst = verhunzt werden.
Und siehe da:
»Ich sehe Salander nicht als Feministin, sie ist mehr eine Humanistin«, äußerte der Regisseur David Fincher vor ein paar Tagen in einem Interview und Rooney Mara, die Darstellerin der Lisbeth Salander, legt ebenfalls großen Wert darauf, dass Lisbeth keine Feministin sei (Mara suggested at a news conference last month that Salander isnt a feminist, and doesnt see herself as part of any group or subculture).
Nehmen wir also zur Kenntnis: Feminist_innen sind keine Humanist_innen und Feminismus ist anscheinend so ein böses Wort, dass es der Vermarktung eines Films schaden kann. Wenigstens, wenn er in Hollywood gedreht wurde. Deshalb darf es in diesem Film alles geben, Serienmörder, tote Frauen, Helden und vieles mehr, was das Herz begehrt. Nur eines nicht: Feminismus.
»Does she know what film she has been in? Has she read the books? Has she not had any coaching?«, fragte Eva Gabrielsson und kritisiert auch den amerikanischen Titel »The Girl With The Dragon Tattoo«.
»The feminist theme had been partly lost with the creation of the English title, which sounds like a childrens book.« Und weiter: »The original Swedish title is Man som hatar kvinnor, – men who hate women. In his (Larssons) world that was also the basic theme for these books.«
Wobei der deutsche Titel »Verblendung« natürlich kaum besser ist.
L-MAG: »Spielt im Buch wie im schwedischen Film die weibliche Figur die eigentliche Hauptrolle, so ist in der Hollywood-Version alles auf Daniel Craig als männlichen Hauptakteur zugeschnitten.«
Softening and Sexualizing Lisbeth Salander