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Die große Müdigkeit (2): Facebook und der Goldene Medienpimmel

[Ungefähr seit Anfang des Sommers befinde ich mich in einer Phase, die ich nicht einmal richtig mit einem Begriff benennen kann. Am besten lässt sie sich vielleicht als eine Mischung aus Zorn, Resignation, Frust und Burnout beschreiben. Ähnliche Situationen hat es in meinem Leben schon ein paar Mal gegeben, und zwar immer dann, wenn ich das Gefühl kaum noch ertragen konnte, mich völlig sinnlos für bestimmte Dinge zu engagieren. Wozu weiter Energie, Zeit und Nerven zu verschwenden, wo doch letztendlich alles beim Alten zu bleiben scheint? Oder manche Dinge sogar schlimmer statt besser werden?]

Vor Kurzem habe ich in einem Wutanfall meinen Facebookaccount stillgelegt. Zunächst einmal vorübergehend. Ob ich ihn in absehbarer Zeit wieder aktivieren oder vielleicht doch irgendwann dauerhaft löschen werde, weiß ich im Moment noch nicht.

Im Grunde genommen habe ich mich mit facebook nie richtig anfreunden können und in den letzten Monaten auch immer seltener eingeloggt. Mir ist es dort einfach zu unübersichtlich und chaotisch. Obwohl ich mehrmals wirklich viel Zeit investiert habe, wollte es mir nie gelingen, wenigstens ein bisschen struktur in die Timeline zu bringen. Zwischen all den Katzen- und Blumenbildern und ausufernden Texten – Twitter ist mir u.a. auch wegen der Beschränkung auf 140 Zeichen so sympathisch – übersah ich regelmäßig interessante Posts oder entdeckte sie erst Tage oder sogar Wochen später.

Trotzdem habe ich sehr lange versucht, mich irgendwie mit facebook zu arrangieren, denn was Antje Schrupp 2012 über dieses soziale Netzwerk geschrieben hat, ist auch heute noch aktuell. Viele Menschen aus meinem privaten und lesbischen Umfeld kann ich im Internet tatsächlich nur dort treffen und sonst an keiner anderen Stelle.

Das Fass zum Überlaufen brachte schließlich diese Empfehlung:

 

Ich empfinde es als extrem übergriffig und verletzend, wenn mir eine Partei wie die NPD ans Herz gelegt wird. Natürlich zeigt die Zusammenstellung, dass die Algorithmen nichts taugen, aber eben auch, wie wenig Gedanken man sich über die Befindlichkeiten der User_innen macht. Momentan habe ich von facebook wirklich die Schnauze gestrichen voll und so wie es aussieht, scheint von einer Ausnahme abgesehen, die Deaktivierung des Accounts bisher auch nicht weiter aufgefallen zu sein. Liegt es daran, dass andere ebenfalls den Überblick über ihre Facebookaccounts verloren haben, oder hat es eh nicht interessiert, was ich dort poste?

Eine ähnliche Frage stellt sich mir übrigens auch im Zusammenhang mit dem Goldenen Medienpimmel. Eigentlich war der Blog offline gestellt worden, um ihn in Ruhe gründlich überarbeiten zu können, bevor wir die Daten von 2014 eintragen. Inzwischen überlegen wir uns aber, ob wir den Blog nicht ganz einstellen sollen. Groß vermisst scheint er ja nicht zu werden.

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