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Ein paar Zahlen und Fakten zur Lesbophobie

Der französische Verein „SOS Homophobie“ veröffentlicht einmal im Jahr einen sehr ausführlichen Bericht zur Situation von LGBT in Frankreich. Wie neulich schon einmal erwähnt, wird dabei immer wieder zwischen Lesbo-, Gay-, Bi- und Transphobie unterschieden. Der „Rapport sur l’homophobie 2014“ mit den Zahlen und Fakten aus dem Jahr 2013 habe ich mir vor ein paar Tagen heruntergeladen und mich bemüht, das Kapitel „Lesbophobie“ zu übersetzen.

Meine Französischkenntnisse beschränken sich im Großen und Ganzen auf Small Talk, Anmahnen von Lieferterminen und Ausfüllen von Zollpapieren. Nichts davon ist geeignet, einen Text über Lesbophobie zu übersetzen. Zudem stammt mein Larousse aus den 80ern, also aus einer Zeit, als die Menschen noch alle heterosexuell waren. Wenigstens im Wörterbuch.

Und dieser google Translator, den ich zum ersten Mal wirklich in Anspruch nehmen wollte, kann vielleicht Small Talk, keine Ahnung. Aber allein schon beim Wort „gouine“, umgangssprachlich für Lesbe, scheint er sich aus Verzweiflung erst mal eine Flasche Wodka zu genehmigen, anders ist der ausgespuckte Blödsinn nicht erklärbar. Deshalb: beim nachfolgenden Text handelt es sich um eine ziemlich freie Interpretation meinerseits. Beschwerden sind zwecklos :-)

Nebenbei: Selbst der Translator hat begriffen, dass „Lesbo-, Gay-, Bi-,Transphobie“ auf deutsch nicht „schwulenfeindlich“ bedeutet. Vielleicht mag das ja mal eine_r WDR 5 mitteilen.

Der Verein kann natürlich nur die Dinge auflisten, die ihm gemeldet wurden. Die Dunkelziffer wird enorm sein.

 

Lesbophobie (Seite 40-45)

Beleidigungen und Gewalt
Der Anstieg der gemeldeten Fälle (314 gegen 290 im Vorjahr) ist nicht überraschend, da das Jahr 2013 stark von den Auseinandersetzungen über die Eheöffnung geprägt war. Durch die Debatte steigerten sich die verbalen lesbophoben Angriffe, die zu Hass, Gewalt und Vergewaltigung aufriefen.

Familiäres Umfeld (23% der gemeldeten Fälle)
Die Mütter von lesbischen und bisexuellen Frauen „beschränkten“ sich meist auf Beleidigungen, die Väter wendeten körperliche Gewalt an. Die exzessive Berichterstattung über den Widerstand gegen die Eheöffnung führte dazu, dass Familienmitglieder Stellung bezogen und der häusliche Bereich manchmal zu einem unsicheren Ort wurde.
Unter solchen Umständen wird ein Coming Out schwierig. In einem Drittel der Fälle erfuhren die Frauen Ablehnung von den nächsten Angehörigen. Höhepunkt der Intoleranz: man versucht, ihnen das Sorgerecht für ihre Kinder abzusprechen. Großeltern halten die Tochter wegen ihrer sexuellen Orientierung nicht für fähig, die Mutterrolle zu erfüllen und wenden sich ans Jugendamt.

Öffentlichkeit (19% der gemeldeten Fälle)
Meistens „beschränkten“ sie sich auf verbale Angriffe (86%), z. B. „Dreckige Lesbe“, aber auch Androhungen von Vergewaltigung und Tod. In 51 Fällen kam es zu körperlicher und/oder sexueller Gewalt (gegenüber 2012 eine Steigerung um 46%). Das passierte häufig auf offener Straße, 19% in öffentlichen Verkehrsmitteln (U-Bahn, Bus, Zug). Wo die Identität der Angreifer bekannt ist, handelte es sich zu 91% um einen Mann, an mehr als der Hälfte der Angriffe waren Gruppen beteiligt.

Internet (17% der gemeldeten Fälle)
Gegenüber dem Jahr 2012 gab es einen Anstieg um 10%. Es zeigt sich, dass die sozialen Netzwerke ein beliebter Ort für „hate speech“ sind [Im Text wird der Begriff Intoleranz gebraucht] und Raum für Mord- und Vergewaltigungsdrohungen bieten. Als Beleidigungen wurden genannt: „Pädophil“, „Sodomie“, „abnormale Familien“, „Untermenschen“ usw. Daneben gab es direkte Angriffe gegen „Promis“, die sich für die Gleichstellung der Ehe ausgesprochen hatten. Besonders betroffen davon war die offen lesbisch lebende Journalistin Caroline Fourest.
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In den meisten Fällen fanden die betroffenen Lesben keine oder nur sehr wenig Unterstützung, In der Öffentlichkeit reagierten Zeug_innen gleichgültig und griffen nicht ein. Am Arbeitsplatz gab es keinen Schutz von Vorgesetzten, das „Problem“ wurde ignoriert. Jugendliche beklagen fehlende Reaktionen von Lehrkräften. Wenn Lesben sich an die Polizei wenden, werden sie oft nicht ernst genommen.

Junge Lesben sind in erster Linie Opfer ihrer Familien und ihres direkten Umfelds (Schule). Sie erfahren vor allem Beleidigungen, Ablehnung, Belästigungen und Bedrohung. Besorgniserregend ist der Wunsch, Selbstmord zu begehen, da sie nicht unterstützt werden und wegen ihrer sexuellen Orientierung täglich Ablehnung erfahren.

Zusammenfassung: Die psychologischen Auswirkungen der ganz gewöhnlichen Lesbophobie auf das tägliche Leben von Lesben: Gefühle der Ablehnung und Isolation, Angst, Depression, Rückzug aus dem sozialen und beruflichen Umfeld beeinträchtigen Lebensqualität und Gesundheit von Lesben.
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Es folgen mehrere Berichte mit persönlichen Erfahrungen.
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Der wissenschaftliche Jargon in der abschließenden Stellungnahme von Natacha Chetcuci (Seite 45) hat mich völlig überfordert. Deshalb nur ein Satz daraus: In der Öffentlichkeit erfahren Lesben vor allem Gewalt (Beleidigungen, Körperverletzung) wegen der untergeordneten Stellung, die sie in der Geschlechterordnung einnehmen.

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