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Homoehe in Pfarrhäusern?

»Homoehe in Pfarrhäusern?« Darüber wird im November auf der Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern diskutiert werden.

In der evangelischen Landeskirche Baden scheinen die Verhältnisse bereits klar zu sein. Die lesbische Pfarrerin Christa Wolf betreut derzeit auf Sizilien eine evangelische Gemeinde. Ihre Lebenspartnerin hat dort die Rolle einer »klassischen Pfarrfrau« übernommen.

Doch was in Italien funktioniert, wird nach ihrer Rückkehr nach Deutschland nicht mehr erlaubt sein.

Badischen Theolog_innen ist offiziell nicht nur verboten, gleichgeschlechtliche Paare in einem öffentlichen Gottesdienst zu segnen, sondern als Lesben und Schwule dürfen sie auch nicht mit ihren Partner_innen in den Pfarrhäusern wohnen. Deshalb werde Frau Wolf vermutlich nicht in einer Gemeinde eingesetzt werden, äußerte der stellvertretende badische Landesbischof, Oberkirchenrat Gerhard Vicktor (Karlsruhe), gegenüber idea.

Wer nun meint, ich würde mich darüber aufregen und laut »Diskriminierung« schreien, irrt. Ich sehe das sehr gelassen und nicht nur, weil die Liebste und ich bereits 1995 von einem badischen Theologen gesegnet wurden, ganze sechs Jahre, bevor wir vom Staat die Möglichkeit der Eingetragenen Partnerschaft geboten bekamen. Vor Jahren versuchte man mit beinah identischen Argumenten, Pfarrerinnen zu verhindern. Weibliche Wesen auf einer Kanzel schienen den Untergang der Kirche einzuleiten. Geschiedene Pfarrer_innen waren ebenso ein Skandal wie die störrischen Pfarrfrauen, die sich weigerten, weiterhin unbezahlt und klaglos in die Fußstapfen von Katharina von Bora zu treten und auf einem eigenen Beruf bestanden.

Dank Frauen wie Christa Wolf werden auch Lesben und Schwule in Pfarrhäusern bald kein Aufreger-Thema mehr sein. Denn in Baden sind die meisten evangelischen Christ_innen wesentlich vernünftiger, als ihre Kirchenoberen meinen. Das beweisen schon die vielen homosexuellen Kirchengemeinderät_innen, bei deren Wahl es um die Fähigkeiten und nicht ihre sexuelle Identität ging.

 

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