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Mein erster Schriftsteller

Gerade habe ich mir nach einem Tipp von Anne Roth den »Hauptmann vom Wannsee« angehört und bei dem Namen Zuckmayer kamen Erinnerungen aus meiner Kindheit wieder: Sechziger Jahre, Winterurlaube in Saas-Fee. Skifahren und nur Skifahren, denn damals ging es in dem Ort noch wesentlich gemütlicher als heute zu. Man kam, um Ski fahren und nicht um zu schwimmen oder eiszulaufen oder ins Kino zu gehen.

Wir Kinder langweilten uns gelegentlich, doch da gab es einen berühmten Menschen, über den die Erwachsenen ab und zu sprachen. Er galt bei den Einheimischen als unglaublich geizig, weil er stets mit einem kleinen Rechenheft und einem Bleistift durch die Gegend lief und nach dem Einkaufen immer gleich zu prüfen schien, ob der geforderte Betrag auch seine Richtigkeit hatte. Unheimlich wirkte er auf uns Kinder, besonders mit seinem Schlapphut auf dem Kopf und er grüßte nur selten. Ständig schien er die Menschen zu beobachten und aufzuschreiben, was sie machten. Ab und zu schlichen wir um sein Haus und starrten durch die Fensterscheiben. Doch es blieb uns ein Rätsel, warum dieser Mann eine Berühmtheit sein sollte.

Erst als Erwachsene wurde mir bewusst, dass ich in jenen Urlauben Carl Zuckmayer gestalkt habe.

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