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Morde an Frauen Morde nennen

Seit gestern taucht das Unwort Ehrenmord mal wieder vermehrt in den Medien und auf Twitter auf … Incl. aller bekannten Begleiterscheinungen vom Rassismus bis zur Beschimpfung älterer Feministinnen, weil die einen das Wort benutzen, die anderen es in Anführungszeichen setzen und die nächsten Ersatzbegriffe erfinden, die kaum besser sind, vom Schwesternmord bis zum Familiendrama …

Aus »Lisbeth Salander und Eva Gabrielsson« vom August 2009 hier auf dem Blog:

»… als Cecilia Englund mit Stieg an einem Buch mit dem Titel »Die Debatte über Ehrentötungen« arbeitete, wo Parallelen zwischen den fast gleichzeitigen Morden an einer kurdischen Frau, Fadime Sahindal, und einem schwedischen Modell, Melissa Nordell, gezogen wurden. Der Mord von Fadime Sahindal wurde als eine »Ehrentötung« und etwas Ausländisches im Gegensatz zur »schwedischen Kultur« beschrieben. Der Mord Melissa Nordell galt als ein gewöhnlicher Mord. Stieg nannte sie »Schwestern im Tod«, beide Opfer desselben patriarchalischen Verhaltens, das mittels Gewalt Frauen kontrollieren will … Die Formen der Bedrohung unterscheiden sich – aber nicht die Ursache der Bedrohung … sizilianische Ehrenmorde, brennende Witwen in Indien oder das Verprügeln von Freundinnen und Frauen in den Samstagsnächten in Schweden … Das ist eine systematische Gewalt gegen Frauen – und würde auch als solche beschrieben, wenn sie gegen Gewerkschaftler, Juden oder Behinderte ausgeübt würden …«

Das Buch ist 2004 in Schweden erschienen. Vielleicht könnten wir in Deutschland auch mal anfangen, in diese Richtung zu diskutieren und Morde an Frauen Morde nennen.

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