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Torte, Torte, Streuselkuchen. Lesben heiraten dreimal (2)

Kein Streuselkuchen, sondern eine Überraschungstorte. Wunderschön und lecker.

Geplant hatten wir, einfach nur ein Formular zu unterschreiben, um aus der Eingetragenen Lebenspartnerschaft eine Ehe zu machen. Doch der zuständige Standesbeamte wollte sich wohl die Gelegenheit seiner ersten Lesbenhochzeit nicht entgehen lassen und so wurde es wider Erwarten doch noch ziemlich feierlich.

Seit etwas mehr als einem Jahr sind wir nun „richtig“ verheiratet. Herr Siebenundachtzig sagte neulich mit amüsierten Unterton: „Das hättest du dir auch nie träumen lassen, mal als Ehefrau in einem winzigen Dorf zu landen.“

Die Standesamtssoftware machte aus uns vorübergehend „Ehemann“ und „Ehefrau“, seit dem 1. November sind wir nun, wie alle anderen verheirateten Paare, „Ehegatten“. Eine unpassendere Bezeichnung für Lesben hatte man wohl nicht finden können. Weder die Liebste noch ich sind „ein Ehegatte“. Welche von uns soll denn hier welche begatten? Wäre es denn für die Softwaremenschen tatsächlich derart schwierig gewesen, Lesben (und auch den verheirateten Heteras) die Bezeichnung „Ehegattin“ zu gönnen?

Du hast aber auch immer was zu meckern“, wirft mir eine Freundin vor. „Sei doch froh, dass es nun endlich die „Ehe für alle“ gibt.“

Ich habe keine Lust, sie jetzt über den fehlerhaften Begriff aufzuklären oder die diversen Lücken des Gesetzes, sondern frage die Liebste, warum wir eigentlich auch nach so vielen Jahren noch immer keine Ringe haben.

 

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