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Kategorie: Politik

Hört auf zu beißen, macht lieber Politik!

Ein Mensch der Piratenpartei, von dem ich bis gestern nur wusste, dass er wohl mal im Fernsehen ohne Socken aufgetreten ist, hat im FAZ Feuilleton über seine Erfahrungen als zeitweiliger Hartz IV Empfänger geschrieben. Mir mangelt es an Zeit, Lust und Möglichkeiten, die Details seiner Geschichte auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu überprüfen. Ebenso wenig interessieren mich seine Motive, weshalb er damit an die Öffentlichkeit gegangen ist.

Hartz IV Empfänger_innen schaffen es fast nie als aktive Personen in die Medien und erst recht nicht in die FAZ. Normalerweise berichten nicht sie, sondern es wird über sie berichtet, mal voll Mitleid, mal mit bösen Unterstellungen. In diesem elenden System, das 2006 unseren früheren Sozialstaat abgelöst hat, hat man den Betroffenen das Recht abgesprochen, selbst zu agieren, ihnen bleibt (meist) nur die Option des Reagierens.

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Frauen, lernt Social Media!

Das unterschiedliche Verhalten von Frauen und Männern im Internet ist bereits so oft thematisiert worden, dass es mir fast zum Hals raushängt. Eigentlich habe ich überhaupt keine Lust mehr, damit noch mehr meiner Zeit zu verschwenden. Doch dann setzen Frauen eine Kampagne in den Sand und ziemlich das Erste, das mir dazu einfällt, ist zu meinem eigenen Entsetzen: „Männern wäre so was nicht passiert.“

Die geplante Änderung des Kommunalwahlrechts in Baden-Württemberg schien eine gute Gelegenheit zu sein, endlich auch mal was gegen den geringen Frauenanteil in den Gemeinde- und Kreisräten zu unternehmen. Deshalb startete der Landesfrauenrat die Initiative „Halbe Kraft reicht nicht!“ und fing an, Unterschriften zu sammeln. Man stellte eine optisch schöne Webseite ins Netz …

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Besondere Kennzeichen: bieder, belastbar, besorgt

Bis zur Wiedervereinigung war Mutti beinah aus dem westdeutschen Sprachgebrauch verschwunden gewesen. Kinder nannten ihre Mutter Mama oder Mami oder beim Vornamen. Als ich das erste Mal einen TV Bericht über den Frauentag in DDR sah, wo laut Sprecher Muttis Blumen überreicht wurden, hielt ich das zunächst für Satire.

 

Mutti?

Rezepte und Haushaltstipps auf Frag-Mutti.de

Das Mutti: Besondere Kennzeichen: bieder, belastbar, besorgt. Bevorzugte Tätigkeiten: stricken, Backe-Backe-Kuchen-machen, Rotznasen abwischen.

Dann wurde Angela Merkel Bundeskanzlerin. Und zur Bundesmutti, die vom Muttifaktor profitiert, wenn sie nicht gerade als Mutti einen ihrer Söhne köpft und deshalb Machetenmutti genannt wird. Westerwelle soll ihr diese Bezeichnung verpasst haben. Der neue französische Staatspräsident Hollande macht bei Übermutti seinen Antrittsbesuch und überhaupt, Mutti wird’s schon richten, falls Gauck nicht Super-Mutti endlich stoppt.

Helmut Kohl wurde häufig Birne genannt. Von Kabarettisten oder der Titanic, manchmal auch von politischen Gegner_innen. Mit Bruder Johannes Rau wurde ebenso umgegangen. Aber nicht tagtäglich in den Schlagzeilen seriöser Medien. Noch nie gab es in der Bundesrepublik eine_n Politiker_in, der/die so andauernd plump verächtlich mit einem Schimpfnamen tituliert wurde, wie das nun bei Angela Merkel der Fall ist.

Nein, Mutti allein ist keine Bosheit. Kinder, die ihre Mutter Mutti nennen, beleidigen sie nicht. Vorausgesetzt natürlich, die Mutter ist damit auch einverstanden. Auch die Fremde, die ein Kind fragt: „Wo ist denn deine Mutti?“ benimmt sich nicht daneben.

Doch wenn aus Frau Dr. Angela Merkel, Physikerin, Bundeskanzlerin … eine Mutti wird, dann ist das spätestens ab der zehnten Wiederholung einfach nur unverschämt, übergriffig und peinlich. Ganz egal, wie man sonst zu ihrer Politik steht.

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Eine Landschaft im Testosteronnebel

»Finden die Ortsverbandssitzungen neuerdings auf der Männer-Toilette statt?« fragt eine Gegnerin der geforderten Quote bei künftigen Kommunalwahlen in Baden-Württemberg und meint, dann müsse aber auch »Jeder dritte Platz an die Transsexuellen« gehen. Eine ganze Reihe von Journalist_innen und Jurist_innen empört sich ebenfalls über diese Initiative. Meist auf ähnlichem Niveau und mit der Argumentation: Wenn die Frauen an der Kommunalpolitik teilhaben wollten, könnten sie ja. Aber diese Baden-Württembergerinnen wollen ja gar nicht, sie sind halt mal unpolitischer und desinteressierter als die Frauen im Rest der Bundesrepublik.

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