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Französische Studie: Lesbophobie, die unsichtbare Diskriminierung

Als ich 2010 hier auf der Karnele zum ersten Mal den Begriff Lesbophobie verwendet habe, ist er im deutschsprachigen Internet so gut wie unbekannt gewesen. Zumindest zeigten mir verschiedene Suchmaschinen damals keinen einzigen Treffer an. Den Begriff kannte ich aus Frankreich, meines Wissen gelangte er dort über das Bündnis SOS Homophobie in den allgemeinen Sprachschatz. Im Gegensatz zu dem deutschen Aktionsbündnis gegen Homophobie, das sich im Alltag und in den Medien oft nur auf Schwule zu beziehen scheint, betont SOS Homophobie ausdrücklich, als Organisation gegen Lesbophobie, Schwulophobie (falls es dieses Wort im Deutschen geben sollte), Biphobie und Transphobie zu kämpfen: „Association nationale de lutte contre la lesbophobie, la gayphobie, la biphobie et la transphobie“.

Erst neulich bin ich auf Twitter gefragt worden, ob es einen äquivalenten männlichen Begriff zur Lesbophobie gebe? Das konnte ich nicht beantworten, im Deutschen ist mir jedenfalls noch nie ein Ausdruck wie zum Beispiel Schwulophobie untergekommen. Wahrscheinlich liegt es daran, dass Schwule im Gegensatz zu Lesben nur sehr selten einer doppelten Diskriminierung, gleichzeitig der Homophobie und dem Sexismus, ausgesetzt sind. Trotzdem gibt es diese natürlich, andernfalls würde SOS Homophobie ja nicht ausdrücklich auch von gayphobie sprechen.

Im Gegensatz zu Deutschland ist in Frankreich die Lesbophobie nicht nur ein gängiger Begriff, sondern auch ein Thema für Studien. Lesbophobie sei eine unsichtbare Diskriminierung (La lesbophobie: discrimination invisibilisée), eine die häufig nicht zur Kenntnis genommen wird, nicht einmal von den betroffenen Frauen selbst. Nach 2008 gab es letztes Jahr eine zweite ausführliche Befragung dazu. Die ersten Ergebnisse wurden dieses Frühjahr veröffentlicht, die gesamte Studie soll am 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, erscheinen.

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