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Kategorie: Alltag

Die große Müdigkeit (2): Facebook und der Goldene Medienpimmel

[Ungefähr seit Anfang des Sommers befinde ich mich in einer Phase, die ich nicht einmal richtig mit einem Begriff benennen kann. Am besten lässt sie sich vielleicht als eine Mischung aus Zorn, Resignation, Frust und Burnout beschreiben. Ähnliche Situationen hat es in meinem Leben schon ein paar Mal gegeben, und zwar immer dann, wenn ich das Gefühl kaum noch ertragen konnte, mich völlig sinnlos für bestimmte Dinge zu engagieren. Wozu weiter Energie, Zeit und Nerven zu verschwenden, wo doch letztendlich alles beim Alten zu bleiben scheint? Oder manche Dinge sogar schlimmer statt besser werden?]

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Lieber Pferdelasagne als Hunde- oder Katzenfutter?

Neulich flatterte mal wieder die Renteninformation ins Haus. Sie wird einmal im Jahr ungebeten zugestellt, wahrscheinlich, weil man Frauen wie mich daran erinnern will, dass unsere bisher erworbenen Rentenansprüche dereinst weder zum Leben noch zum Sterben reichen werden. Manchmal habe ich den Verdacht, beim Versand dieser Post schwingt unterschwellig die Hoffnung mit, vielleicht nehmen sie sich ja einen Strick, bevor sie gaga werden und der Allgemeinheit zur Last fallen.

Viele Jahre lang haben bei mir die Schreiben auch beinah ihr Ziel erreicht. Ein ums andere Mal überkam mich ein fürchterlich schlechtes Gewissen, weil mein bisheriges Berufsleben so chaotisch war und ist und meine Rentenanwartschaftszeiten voller Lücken sind. Das änderte sich erst, nachdem ich die Renteninformation der Liebsten zu Gesicht bekommen hatte. Im Gegensatz zu mir kann sie seit ihrem 18. Lebensjahr einen beinah lückenlosen Verlauf aufweisen. Trotzdem wird ihre Rente voraussichtlich kaum den Betrag der Grundsicherung übersteigen, denn in den ersten zwanzig Jahren verdiente sie gerade genug, um nicht zu verhungern oder zu erfrieren. Aus familiären Gründen örtlich fest (an)gebunden, musste sie ein Gehalt akzeptieren, das nach dem System „Egal, welche Qualifikation, Männer als momentane oder zukünftige Versorger einer Familie brauchen wesentlich mehr Geld als Frauen“ gezahlt wurde.

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Die Würde des Menschen ist unantastbar

Vier Wochen sind seit Neunundsiebzigs Schlaganfall inzwischen vergangen und heute habe ich zum ersten Mal eine schriftliche Diagnose gesehen. Gleich als Erstes sticht mir der Begriff »adipositas per magna« ins Auge. Wie bitte? Zur Sicherheit sehe ich noch mal bei Wikipedia nach: Adipositas permagna oder morbide Adipositas, BMI  ≥ 40 … Übersetzt soll das wahrscheinlich heißen: Dicker geht’s nicht, Patientin steht bereits mit eineinhalb Beinen im Grab.

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Schlaganfall? 1

Telefonanrufe sonntags morgens um halb sieben bedeuten in der Regel nichts Gutes. Neunundsiebzig war in der Nacht ins Krankenhaus gekommen, es besteht der Verdacht auf einen Schlaganfall. Verschlafen, panisch und ungläubig zugleich höre ich zu, was der Bruder erzählt. Um 22 Uhr am Abend zuvor war der Notarzt das erste Mal bei ihr gewesen und hatte sie als verwirrt, aber körperlich gesund bezeichnet. Als er um 3 Uhr erneut gerufen wurde, erfolgte die Krankenhauseinweisung. Nicht etwa, weil er die Situation inzwischen anders einschätzte, sondern weil ihm von Einundachtzig nachdrücklich erklärt wurde, irgendwas stimme nicht. Wahrscheinlich befürchtete er, sonst in dieser Nacht noch ein drittes Mal gerufen zu werden.

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