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Kategorie: Politik

Jung und Alt an die Wahlurnen

Meine Oma war 94 und schon etwas wacklig auf den Beinen, deshalb habe ich sie ins Wahllokal begleitet. Als wir in der Kabine standen, brüllte sie – sie war fast taub und nahm an, andere Menschen seien es ebenfalls -: »Wo soll ich denn jetzt mein Kreuzchen machen?«

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Der perfekte Mensch ist nicht homosexuell und hat keine roten Haare

Es muss sehr dramatisch zugegangen sein an jenem Januartag 1938. Die Geburt wollte einfach nicht vorangehen und schließlich stellten die Ärzte meinem Großvater eine Frage. Seine Antwort hat das Leben der nachkommenden Generationen beeinflusst und spielt selbst noch bei denen, die ihn nie persönlich kennengelernt haben, eine Rolle.

Das Kind sei an der Gebärmutter festgewachsen, hieß es, und man müsse nun eine Entscheidung treffen. Sollte die Mutter oder das Kind überleben? Der Familienfama zufolge hat mein Großvater keinen Moment gezögert und sich pragmatisch wie immer erwiesen. Er hatte schon drei Kinder, aber nur eine Frau. So packten die Ärzte den Kopf des Babys mit einer Zange, zerrten es mit brutaler Gewalt hinaus in die Welt und zerquetschten dabei einen Teil des Gehirns.

Zur Überraschung aller überlebte das Mädchen diese Tortour und wurde auf den Namen Inge getauft. Ihre Entwicklung war verzögert, doch bis spätestens zum Schulanfang werde sie den Rückstand aufgeholt haben, erklärte man meinen Großeltern. Angesichts der Zeiten stellten Ärzte eine Bescheinigung aus: Die Behinderung sei eindeutig auf Komplikationen während der Geburt zurückzuführen und beruhe nicht auf einem genetischen Defekt.

Aus dem Termin Schulanfang wurde die Pubertät, und nachdem weder unzählige Ärzte noch ein Geistheiler mit Handauflegen hatten etwas ausrichten können, musste selbst meine Großmutter die Tatsache akzeptieren, dass ihre jüngste Tochter geistig und körperlich schwer behindert war.

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1945 war erst gestern

Meine Tochter war in der Schule, mein Sohn im Kindergarten, als es klingelte. Ein uniformierter Polizist stand vor Tür. »Bei Bauarbeiten auf der anderen Straßenseite ist eine Fliegerbombe gefunden worden. Sie müssen umgehend Ihre Wohnung verlassen«, teilte er mir mit und wartete, bis ich zwei Kuscheltiere meiner Kinder und mein Köfferchen mit den Dokumenten gefunden hatte.

Die ältere Nachbarin von oben kam leichenblass die Treppe herunter und jammerte laut: »Früher konnten wir wenigstens in einen Luftschutzbunker gehen.« Am nächsten Tag erfuhr ich, dass sie wegen eines Nervenzusammenbruchs in ein Krankenhaus eingeliefert worden war. Meine Kinder machten mir lautstarke Vorwürfe, weil ich in der Aufregung die Meerschweinchen vergessen hatte.

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Ich scheiß auf Neuwahlen

Zugegeben, das sogenannte Sparpaket betrifft die Liebste und mich momentan nur indirekt. Einzig die Erhöhungen der Strompreise durch die geplante Brennelementesteuer werden wir an unserem Geldbeutel merken. Da wir beide nicht fliegen, interessiert es uns wenig, ob die Flugpreise angehoben werden. Schwangerschaften sind bei uns nicht mehr zu erwarten und deshalb könnte uns sogar das Elterngeld egal sein. So bleibt einzig die Angst übrig, irgendwann in die Klauen von Hartz IV zu geraten und dann erfrieren zu müssen, vielleicht auch zu verhungern, je nachdem zu welcher Jahreszeit es uns gerade treffen sollte.

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