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Kategorie: Lesbisches Leben

Klassentreffen

Ein Landschulheim in Südtirol in den siebziger Jahren. Die Herbergseltern sind nett, das Essen einigermaßen genießbar, nur die Stockbetten mit den durchgelegenen Matratzen sind eine Katastrophe.

Wir Mädchen, oder wie es heute politisch korrekt heißen würde: wir jungen Frauen, sitzen alle neben-, über- und untereinander in einem Zimmer und malen uns unsere Zukunft aus. Nicht unsere Berufliche, nein bewahre, über unsere zukünftigen Schlafzimmer reden wir. Angesichts der Betten wahrscheinlich kein überraschendes Thema. Mein Traum: ein Zimmer ganz in Blau mit einem großen runden Bett für mich allein, ohne weitere Möbel.

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Verhartzte Lesben

In manchen Dingen scheinen sich die Zeiten nie zu ändern, wie die Liebste vor einigen Wochen feststellte. Auf einer Internetseite über die Honorare und Gehälter fand sie den Hinweis, dass die angegebenen Beträge nicht für Frauen gelten. Diese würden im Gestaltungsbereich bei gleicher Qualifikation und Leistung immer noch zwanzig bis fünfundzwanzig Prozent weniger als die Männer verdienen.

Den Beweis dafür trat dann flugs auch eine Werbeagentur an und bot ihr einen Stundenlohn, für den sie sich netto gerade noch eine kleine Portion Pommes bei der Imbissbude um die Ecke hätte leisten können. Der siebzehnjährige Schüler, der die Website der Agentur betreut, würde schließlich auch für diesen Lohn arbeiten, hieß es.

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Lesbe unter Nachbarn

„Der Fernseher der Oma ist zu laut!“ teilte mir die Liebste mit, als sie zurück kam. Sie hat es gerade beim Friseur erfahren. Und dort wußte man es, weil sich die Nachbarn beschwert hatten.

Erst starrte ich sie verblüfft an, dann lachten wir beide laut los. Dabei ist „Stimmenhören“ eine traurige Angelegenheit und bedarf normalerweise der Therapie durch einen besonderen Arzt. Die Betroffenen sollten unser Mitleid erfahren und nicht unseren Spott.

Oma, die zwar nicht wusste, dass es um sie ging, lachte mit. Über gute Stimmung in der Bude konnte sie sich immer freuen – genauso wie über die Sportsendungen im TV, die sie wie alles andere auch stets ohne Ton sah. Dem Gelabere der Moderatoren konnte sie schon lange nicht mehr geistig folgen und so begnügte sie sich mit den Bildern und machte sich ihre eigenen Gedanken zum Geschehen auf dem Bildschirm. Als wir nach ihrem Tod das erste Mal versuchten, ihren Fernseher für uns selbst zu nutzen, war das Gerät vollkommen irritiert. Nach fünf Jahren Mucksmäuschenstille brauchte es Stunden für die Erkenntnis, dass ein Fernseher nicht nur Bilder, sondern auch Töne von sich geben kann.

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Graue Haare und lange Finger

Ich bin alt, so schrecklich alt, Omas Alter ist nicht mehr weit von mir entfernt. Das mache ich nicht nur an meinen grauen Haaren fest, die kann ich ja färben und mir so beim Blick in den Spiegel eine andere Wirklichkeit vorgaukeln.

Auch die Tatsache, dass eine zwei Jahre jüngere Freundin vor Kurzem Großmutter geworden ist, habe ich noch einigermaßen gut verkraftet und meinen Kindern in einem ernsten Gespräch einfach das Kinderkriegen in den nächsten zwanzig Jahren untersagt.

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