User Uwe stellte bei brigitte.de ein Rezept online: Schwules Huhn als Weihnachtsessen. Zunächst mal weder neu noch besonders originell, schwul in Verbindung mit Essen kommt häufiger vor. Hier sei nur an den Tofu, das »schwule Fleisch«, erinnert, was eindeutig diskriminierend gemeint war. Hingegen sollen auf manchen Geburtstagsfeten von Schwulen rosa eingefärbte Nudeln als »schwule Nudeln« ziemlich beliebt sein, wie mir gestern Abend jemand in einer Mail schrieb.
Ich nutze diese Warnung nur selten, hier scheint sie mir aber angebracht: Ab jetzt
TRIGGERWARNUNG
Über das »schwule Huhn« jedenfalls regten sich nicht gerade viele Menschen auf, auch auf Twitter interessierte sich außer ein paar Schwulen und einigen feministischen Lesben und Heteras kaum jemand dafür. Zudem reagierte @brigitteonline relativ schnell und entfernte das Wort schwul, übrig blieben das Huhn und die entsprechenden Kommentare, die sich bis dahin bereits angesammelt hatten.
»Doppelte Diskriminierung« twitterte @weirdbielfeld und wollte außerdem wissen, wie das nun mit User Uwe und der Brigitte weitergehe. Ob der eine Art Abmahnung oder was erhalte? »Schwules Huhn? Lesbischer Hahn?«, fragte @twitzeuse und formulierte anschließend, was mir bei diesem Rezept ebenfalls sofort durch den Kopf gegangen war: Da lebt einer mithilfe eines scheinbar harmlosen Rezepts Vergewaltigungsfantasien aus.
Was @brigitteonline allerdings anscheinend nicht sieht oder nicht thematisieren will, denn sonst wäre nicht nur das Wort schwul und die Anweisung »die Zitrone in den Hintern stopfen«, sondern das ganze Rezept gelöscht worden. Die vielen Kommentare unter einem Rezept sind äußerst ungewöhnlich und machen schon deshalb neugierig.
»Vielleicht (b)anal, aber Fakt ist, Analverkehr ist nunmal nicht den Schwulen vorbehalten. Von daher ist es schlicht und ergreifend einfach nur ein »Gut geficktes Huhn«, schreibt da z. B. User Robert und freut sich »schon auf tolle Rezepte zur weihnachtlichen Negerkuss-Herstellung!«. Bitterer Sarkasmus? Oder ein rechter Idiot? Nach meinen Erfahrungen mit Kommentaren hier auf dem Blog kann ich das leider nicht zuordnen, ebenso wenig wie »oder ist es einfach ein nigger huhn? auch lustig oder?«
Als Twitter-Tussi (<sarkasmus an>seit gestern die offizielle Bezeichnung einer weiblichen Social Media Expertin<sarkasmus aus>) bin ich jedenfalls der Meinung, brigitte.de braucht dringend Nachhilfe in Sachen Netiquette und den Umgang mit Kommentaren!